Das Geheimnis der Giganten von Mont’e Prama

Schon in vorgeschichtlicher Zeit herrschten mächtige Völker und Reiche über lange Epochen, um dann plötzlich wieder im Dunkel der Geschichte zu verschwinden.

Klimaveränderungen, Völkerwanderungen, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Kriege und Zerstörung – die Liste der Ursachen für ihr plötzliches Ende ist lang.

Auch frühe Hochkulturen der Bronzezeit haben Zeugnisse ihrer einstigen Macht und Größe hinterlassen, die uns bis heute Rätsel aufgeben. Ihre imposanten Bauwerke und prächtigen Kunstschätze lassen den einstigen Reichtum, das große Wissen und die hochentwickelten technischen Möglichkeiten erahnen, die diese Völker schon vor mehr als 3000 Jahren besaßen.

Von einem solch geheimnisvollen Volk soll hier die Rede sein.

Eine bisher unterschätzte Kultur- und Handelsmacht, deren große Bedeutung erst seit Kurzem mit neuen Methoden moderner Archäologie wieder ans Licht kommt.

Ein sensationeller archäologischer Fund aus der Zeit der Nuraghenkultur auf Sardinien wird nach Meinung vieler Experten dazu führen, dass die Frühgeschichte des westlichen Mittelmeers neu geschrieben werden muss.

Der Gigant und die Bauern

Als der Bauer Sisinnio Poddi und sein Freund Battista Meli im März des Jahres 1974 auf den Feldern am sogenannten Mont’e Prama, einem kleinen und unauffälligen Hügel unweit der Gemeinde Cabras an der Westküste Sardiniens die Erde umpflügen, ahnten sie nicht, dass sie kurz davor stehen, das Tor in eine längst vergangene Epoche aufzustoßen – zufällig zur gleichen Zeit wurde in China die Terrakotta-Armee auch von einem Bauer entdeckt.

Der karge Boden in dieser Gegend ist nicht sehr fruchtbar und die Pflugscharen bleiben immer wieder an großen Felsbrocken hängen, die dann ausgegraben und aus dem Weg geräumt werden müssen. So hat sich am Rande des Ackers über die Jahre ein mächtiger Haufen aus Steinen aufgetürmt.

Als Battista an diesem Morgen wieder mal auf einen besonders großen Brocken stößt, wird den beiden schon nach kurzem Graben schnell klar, dass sie diesmal etwas ganz Besonderes entdeckt haben.

Der erste Gigant aus der Zeit der Nuragher war zurückgekehrt – über 3000 Jahre nach seinem Verschwinden.

 

Die Nuraghenkultur – eine frühgeschichtliche Hochkultur

Das Mittelmeer ist ein weltweit einmaliger Brennpunkt früher Hochkulturen.

Das alte Ägypten, die Minoische Kultur auf Kreta, Mykene, das Reich der Hethiter, die Punier – lange bevor das Mittelmeer das „Mare Nostrum“ des Römischen Imperiums wurde, blühten an seinen Küsten große Reiche auf. Es gab Seevölker, die mit der ganzen damals bekannten Welt Handel trieben und in denen Wissenschaft und Kunst aufblühten.

Lange hielt man die bronzezeitliche Gesellschaft auf Sardinien für wenig bedeutend.
Schriften aus jener Zeit sind nicht überliefert und die aus tonnenschweren Steinblöcken errichteten Turmbauten der nach ihnen benannten Nuraghenkultur sind zwar auf der ganzen Welt einmalig, galten aber bisher als eher grobschlächtige Hinterlassenschaft eines Volkes, das zu größeren Kulturleistungen nicht in der Lage war.

Sardinien war in den Augen der meisten Fachleute in vorgeschichtlicher Zeit eine unterentwickelte Kolonie mit der die anderen Reiche zwar Handel trieben, die selbst aber rückständig und passiv blieb.

Kulturelle Sprünge und Entwicklungen der Nuragher wurden immer auf direkte oder indirekte Einflüsse von außen zurückgeführt.

Die neue Datierung der Entstehung der Riesenfiguren am Mont´e Prama auf einen Zeitraum, der noch vor der großen mediterranen Wende liegt – also der Zeit, in der die Reiche im westlichen Mittelmeer nach und nach untergehen – führt jetzt zu einer völligen Neubewertung der Nuragherkultur.

Wem gehört die Vergangenheit?

Im Zuge eines zunehmenden Interesses für die Geschichte der eigenen Region hat sich auf Sardinien vor einigen Jahren ein sozial-kulturelles Netzwerk gebildet, in dem schon bekannte aber auch völlig neue Erkenntnisse über die Nuraghenkultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch, wenn arrivierte Wissenschaftler solchen privaten Initiativen bisweilen kritisch gegenüberstehen – unter dem Label „Nurnet“ ist mit den Methoden der internetbasierten Netzwerkkommunikation eine Wissensdatenbank entstanden, die nicht nur eine fast vollständige und flächendeckende Erfassung aller Bauwerke der Nuragherzeit darstellt – sondern auch das Bewusstsein für den Erhalt dieses einmaligen kulturellen Erbes gefördert hat.

Link zu Nurnet: https://www.nurnet.net/

Unser Projekt

Diese Webdokumentation versteht sich als Work in Progress und wird kontinuierlich weiter entwickelt. Unser Ziel ist es, eine Gruppe von interessierten Kreativen, Fotografen, Künstlern und Wissenschaftlern zusammenzubringen, die gemeinsam ein internationales Transmediaprojekt vorbereiten, in dem die Wiederentdeckung der großen Bedeutung der Nuraghenkultur in der Bronzezeit als beispielhafte Initiative auf europäischer Bühne präsentiert wird.

Wir freuen uns sehr über ihr Interesse und über eine Nachricht. Unsere Kontaktdaten finden Sie unter Informationen.

Wir bedanken uns herzlich bei Franco Buffa, der uns seine 3D-Animation zur Verfügung gestellt hat und bei Rossella Maltinti für die freundliche Überlassung einiger ihrer Fotos.

Medien und Konzept: Joachim Puls
Webdesign und Realisation: Loredana Puls

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